espresso Mai 2021
SPORT 60 I m Sommer 2017 kam der gebürtige Pinneber- ger Jonatan Kotzke zum FC Ingolstadt 04, seit 2019 gehört er zum Kader der Profis. Neben dem Platz hat der 31-jährige Verteidiger ein Sportmanagement-Stu- dium absolviert, ist glücklich verheiratet und stolzer Papa von Joelle (4 1/2), Mila (3) und Oliv (11 Mo- nate). Im espresso-Interview spricht „Joni“ über die Schanzer, seine Familie, seinen Glauben und seine Zukunftspläne. Nach 33 Spieltagen steht ihr momentan auf Rang 2 der Tabelle – wie siehst du den bisherigen Sai- sonverlauf? Wir spielen eine gute Runde und kön- nen zufrieden sein. Gerade in dieser Liga ist es nicht selbstverständlich, dass man oben mitspielt. Wir haben noch alles selbst in der Hand und wollen den zweiten Platz festigen – auch wenn wir vielleicht, wennDresden dieNachholspiele absolviert hat, wie- der der Jäger sind. Dennoch habt ihr zuletzt gerade gegen die ver- meintlich schwächeren Gegner weniger Punkte geholt als erhofft – woran liegt das? Die Liga ist brutal ausgeglichen und oft auch überraschend. Jeder kann gegen jeden gewinnen, es gibt keine ein- fachen Begegnungen – auch nicht, wenn die andere Mannschaft gegen den Abstieg spielt. Solche Spiele sind kein Selbstläufer. Natürlich hatten wir uns in den letzten Matches selbst mehr erhofft, aber wenn man den Spielverlauf betrachtet, muss man manch- mal auch einfach den Punkt mitnehmen. Ihr habt mehrmals die Chance nicht genutzt, an Konkurrenten vorbeizuziehen oder an die Tabel- lenspitze zu springen – ist das eine Kopfsache? Vor dem Spiel überhaupt nicht. Wir schauen nur auf uns, es bringt nichts, auf die anderen zu hoffen, wenn man selbst keine Leistung abliefert. Wir wol- lenmöglichst jedes Spiel gewinnen – dass das zuletzt nicht geklappt hat und die Konkurrenz auch nicht gepunktet hat, ist einerseits eine verpasste Chance, andererseits hatten wir dadurch Glück, dass keiner wirklich davonziehen konnte. Erinnerungen an die vergangene Saison werden wach – jagt euch schon wieder das Relegations- gespenst? (Lacht)Dasversuchenwirauszublenden. Vor der Quarantäne von Dresdenwarenwir Dritter und wollten unbedingt ein oder zwei Plätze gutma- chen. Jetzt wollen wir Platz 2 verteidigen und bes- tenfalls den Tabellenführer attackieren. Ich denke, es wird bis zum letzten Spieltag spannend bleiben, obwohl ichmir erhofft hatte, dass wir uns früher ab- setzen können. Aber die Liga ist so eng und ausgegli- chen, dass keiner davonmarschierenwird. Welche Chancen räumst du den Schanzern imSai- FCI-Verteidiger Jonatan Kotzke will mit den Schanzern ZURÜCK IN LIGA 2 sonendspurt ein undworaufwird es in den letzten Partien ankommen? Wir müssen den Kampf und die Bedingungen annehmen. Das Lübeck-Spiel war beispielsweise mit dem starkenWind, den Platzver- hältnissen und der tief stehenden Sonne in der ers- ten Halbzeit alles andere als einfach. Solche Dinge müssenwir ausblenden, fighten und alles reinhauen, damit wir uns imNachhinein nichts vorwerfenmüs- sen. Natürlich spielen auchFaktorenwie derGegner und der Schiedsrichter eine Rolle, die man nicht selbst in der Hand hat.Wir müssen den Zusammen- halt im Team beibehalten und uns gegenseitig pus- hen, egal wer spielt. Dennoch wächst der Druck von Woche zu Wo- che - könnte es von Nachteil sein, dass die vielen jungen Spieler dem eventuell nicht gewachsen sind? Umgekehrt könnte man denken, sie machen sich noch keinen Kopf und spielen frei drauf los – das kann man nicht vorhersagen. Ich finde, unsere Youngsters haben das die ganze Saison über sehr gut gemacht und sind selbstbewusst aufgetreten. Es ist nicht selbstverständlich, sich im ersten Herrenjahr in einer so robusten Liga so gut zu behaupten, des- halb habe ich vollstes Vertrauen in die Jungs, dass sie im Kopf klar bleiben. Und wir Älteren sind ja dafür da, sie dabei zu unterstützen. „WIRWOLLEN UNBEDINGT AUFSTEIGEN!“ Foto: privat
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