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Titel
| STRAUBINGER
nicht auch zwei langen. „Weil“, sagt ein Kut-
scher sehr ironisch dazu, „Sparmaßnahmen
in Straubing herrschen“, und außerdem: „So a
Kutschn ghört se mit vier Rösser gfahrn“, denn
das gehört zur Grandezza dazu. Wie es ausge-
gangen ist, war bei Redaktionsschluss noch un-
klar; aber so weit, dass ein SAUV-Aufsichtsrat
seine Kutsche aus Kostengründen selber wird
ziehen müssen, kommt’s hoffentlich nie. Dann
wär’s ja ganz aus mit der Grandezza.
Andererseits: Einmal, beim Pichelsteiner-Fest,
ist ein Gespann durchgegangen. „Direkt in die
Kutschn davor nei“, sagt der Ernst Hinsken, der
dabei war; es war ein Glück, dass sie nicht in
die Zuschauer ist, und nur der Kutscher hat sich
den Arm gebrochen. Durchgehende Rösser
können verheerend sein. Ich glaube deshalb,
dass man immer „Sicherheitsgründe“ sagen
sollte, wenn man Rösser reduzieren will, als
Argument ist das unschlagbar.
„Heid host de Roß owa
lang wartn lassn!“
Eigentlich könnte man aus Sicherheitsgründen
den Auszug gleich ganz absagen, ach was, das
ganze Volksfest. Der Baptist senior aber ist
nach dem Auszug sofort aufs Volksfest. Einmal
hat bei seiner Rückkehr seine Mutter tadelnd
gesagt: „Heid host de Roß owa lang wartn
lassn!“ Da hat er nur gesagt: „I wart‘s ganze
Johr auf de Roß. Etz kennas amoi af mi wartn“,
und auch das hat Grandezza.
Blaskapellen wie die Bläserfreunde Rain
geben beim Auszug denTakt vor.